Paula Modersohn-Becker 1876 - 1907
Paula Modersohn-Becker wurde am 8. Februar 1876 als drittes Kind von insgesamt sieben Geschwistern in Dresden geboren. Musik, Literatur und Kunst spielten in ihrem Elternhaus eine große Rolle, so erhielten beispielsweise alle Mädchen Klavierunterricht. Im Alter von 16 Jahren ging Paula Becker auf Wunsch Ihrer Eltern nach England zu Verwandten. Sie sollte in London Haushaltsführung und Englisch lernen, kehrte jedoch bereits nach einem halben Jahr nach Deutschland zurück.
Anschließend absolvierte Paula Becker eine Ausbildung zur Lehrerin. Parallel erhielt sie privaten Zeichenunterricht und besuchte nach ihrer Ausbildung eine Malschule in Berlin. Das Studium an einer Kunstakademie war ihr nicht möglich, dies durften Frauen erst nach 1919.
Ihr erster Aufenthalt in Worpswede war im Sommer 1897. Sie war beeindruckt von der Landschaft und der dort angesiedelten Künstlergemeinschaft und nahm Unterricht bei Fritz Mackensen. Ende 1899 erhielt Paula Becker eine vernichtende Kritik nach ihrer ersten Ausstellungsbeteiligung.Paula Modersohn-Becker – eine zu Lebzeiten verkannte Künstlerin
Paula Modersohn-Becker hat während ihres Lebens nur etwa fünf Bilder verkauft, erst nach ihrem Tod wurde ihr langsam mehr Aufmerksamkeit zuteil. Sie war zwar mit Malern, Bildhauern und Dichtern befreundet, doch einzig ihr Ehemann Otto Modersohn, den sie im Jahr 1901 geheiratet hatte, bemerkte, dass Paula eine wirklich große Künstlerin war.
Paula Modersohn-Beckers Stil war anders als die damalige allgemeine deutsche Kunstszene. Mit ihrer in Form und Farbe zur Vereinfachung tendierenden Kunst wurde sie jedoch zu einer Wegbereiterin des Expressionismus in Deutschland.
1906 verließ Paula Modersohn-Becker Worpswede und ihren Mann und ging nach Paris. Ihr Mann unterstützte sie jedoch weiterhin finanziell. Sie richtete sich ein spartanisches Atelier ein und schuf – angespornt von der Begeisterung des Bildhauers Bernhard Hoetger für ihre Bilder – in den Jahren 1906 und 1907 insgesamt 90 Gemälde. Sie arbeitete vor allem an Aktbildern, Stilleben und zahlreichen Selbstbildnissen. Paula Modersohn-Becker schuf die ersten Akt-Selbstdarstellungen der Kunstgeschichte.Das Ehepaar Modersohn versöhnte sich wieder, im März 1907 kehrten beide nach Worpswede zurück. Am 2. November 1907 brachte Paula Modersohn-Becker nach einer schwierigen Geburt ihre Tochter Mathilde zur Welt, 18 Tage später verstarb sie mit nur 31 Jahren an einer Embolie.
Paula Modersohn-Becker hinterließ ein Werk von rund 750 Gemälden – Porträts, Kinderbildnisse, Stilleben, Landschaften und viele Selbstporträts. Nach ihrem Tod sorgten Otto Modersohn und Heinrich Vogeler dafür, dass ihre Bilder in Ausstellungen gezeigt wurden und so nach und nach erste Sammler auf sie aufmerksam wurden. Zu ihnen gehörte auch Ludwig Roselius, der „Kaffee HAG“-Unternehmer, auf dessen Initiative das Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen im Jahr 1927 eröffnet wurde.
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